thyssenkrupp Carbon2Chem: CO2-Speicherung und -Verwendung

Forschungszentrum thyssenkrupp Carbon2Chem

Forschungszentrum thyssenkrupp Carbon2Chem®

Klimaschutz durch CO2- Speicherung und -Verwendung

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Wie wäre es, wenn man die Abgase aus der Stahl- und Zementproduktion nicht einfach verpuffen lässt, sondern in wertvolle Chemikalien verwandelt? Das klingt nach Zukunftsmusik, ist aber bereits Realität bei thyssenkrupp Carbon2Chem.

In unserem Technikum nutzen Wissenschaftler und Ingenieure Energie aus erneuerbaren Quellen, um Produktionsabgase in ihre Bestandteile zu spalten. Diese können dann zu wertvollem Methanol, Ammoniak oder anderen Grundstoffen für die chemische Industrie weiterverarbeitet werden.

Mit dieser innovativen Forschung leistet das Projekt Carbon2Chem® einen wichtigen Beitrag zur Verwendung und Speicherung von klimaschädlichem CO2 und damit zum Klimaschutz.

Die Projektphasen von Carbon2Chem®

Entwicklung und Erforschung geeigneter Verfahren

Entwicklung und Erforschung geeigneter Verfahren

thyssenkrupp Carbon2Chem 1. Phase

In der ersten Phase des Projekts Carbon2Chem® ging es darum, die Machbarkeit und Effizienz der Technologien zur CO2-Verwertung zu demonstrieren. Dazu wurde ein Forschungszentrum in Duisburg errichtet, das an eine Hochofenanlage von thyssenkrupp angeschlossen ist. Das Forschungszentrum verfügt über verschiedene Anlagen zur Abgasreinigung, Wasserelektrolyse, Synthesegasproduktion und -veredelung.

In mehreren Experimenten konnten die Projektpartner zeigen, dass die verschiedenen Prozessschritte erfolgreich gekoppelt werden können und dass die erzeugten Chemikalien den Qualitätsstandards entsprechen. Die erste Phase des Projekts Carbon2Chem® lief von 2016 bis 2020 und wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit rund 60 Millionen Euro gefördert. Die Ergebnisse dieser Phase bilden die Grundlage für die weitere Entwicklung und Skalierung der Technologien in der zweiten Phase.

Langzeitversuche, Validierung & Skalierung für die industrielle Nutzung

Langzeitversuche, Validierung & Skalierung für die industrielle Nutzung

thyssenkrupp Carbon2Chem 2. Phase

In der zweiten Phase des Projekts Carbon2Chem®, die 2020 begonnen hat, sollte die Technologie zur CO2-Verwertung auf einen industriellen Maßstab übertragen werden. Dazu wurde unter anderem eine Demonstrationsanlage für ein Zementwerk von HeidelbergCement in Hannover gebaut, die das Abgas aus dem Brennofen als Rohstoffquelle nutzt. Die Demonstrationsanlage sollte zeigen, dass die Technologie auch unter realen Bedingungen funktioniert und wirtschaftlich rentabel ist.

Die zweite Phase des Projekts Carbon2Chem® wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit rund 84 Millionen Euro gefördert. Das Ziel dieser Phase war, die Technologie zur Marktreife zu bringen und die Voraussetzungen für eine breite Anwendung in der Stahl-, Zement- und Chemieindustrie zu schaffen.

Großtechnische Umsetzung der Ergebnisse

Großtechnische Umsetzung der Ergebnisse

Auf dem Foto von links nach rechts: Matthias Kammel, Geschäftsführung thyssenkrupp Carbon2Chem, Prof. Dr.-Ing. Görge Deerberg, Carbon2Chem®-Projektkoordinator und Direktor für Transfer bei Fraunhofer UMSICHT, Prof. Schlögl, Koordination Carbon2Chem®, Carolin Nadilo, CFO, thyssenkrupp Decarbon Technologies, Dr. Karl Eugen Huthmacher, Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung, Dr. Markus Oles, Koordinator Carbon2Chem Industrie.
Auf dem Foto von links nach rechts: Matthias Kammel, Geschäftsführung thyssenkrupp Carbon2Chem, Prof. Dr.-Ing. Görge Deerberg, Carbon2Chem®-Projektkoordinator und Direktor für Transfer bei Fraunhofer UMSICHT, Prof. Schlögl, Koordination Carbon2Chem®, Carolin Nadilo, CFO, thyssenkrupp Decarbon Technologies, Dr. Karl Eugen Huthmacher, Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung, Dr. Markus Oles, Koordinator Carbon2Chem Industrie.

Anfang 2025 ist die dritte Phase des Projekts Carbon2Chem® gestartet, nachdem das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) Fördermittel von 50 Millionen Euro bewilligt hat. In dieser Phase liegt der Fokus auf der industriellen Umsetzung der bisherigen Ergebnisse, um die CO₂-Verwertungstechnologie in verschiedenen Industriezweigen anzuwenden und weiter zu optimieren.

In der dritten Phase soll verstärkt auf diese veränderten Bedingungen eingegangen werden. Dazu gehört die anwendungsbezogene Verifizierung der gefundenen Lösungen, die Anpassung für Gase der Direktreduktion im Stahlbereich sowie die umfassende Untersuchung der Qualität von Methanol und Wasserstoff – sowohl bei der Herstellung als auch bei der Speicherung. Dazu wird eine neue Generation von Elektrolyseuren entwickelt. Zudem wird die Produktion ausgebaut: Die Wertschöpfungsketten werden in Richtung nachhaltiger Flugkraftstoffe erweitert.

Das Projekt hat für die dritte Phase erneut hochkarätige Partner gewonnen: BASF, EY Consulting GmbH, die Fernuniversität Hagen und die Universität Duisburg-Essen verstärken das Konsortium. Diese Kooperationen stärken das Projekt und fördern die Entwicklung innovativer Lösungen für eine nachhaltige Industrie.

Ganzheitlicher Ansatz

thyssenkrupp Carbon2Chem ganzheitlicher Ansatz

thyssenkrupp Carbon2Chem verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz, um die Emissionen aus der Industrie zu reduzieren und gleichzeitig wertvolle Produkte zu erzeugen. Das Projekt Carbon2Chem® nutzt erneuerbare Energien, um CO2-freien Wasserstoff mit einer alkalischen Elektrolyse zu produzieren. Der Wasserstoff wird mit den Abgasen aus der Stahl-, Zement- oder Raffinerieproduktion gemischt, um ein Synthesegas zu erzeugen. Das Synthesegas wird anschließend mit Hilfe von Katalysatoren in verschiedene Chemikalien umgewandelt, wie zum Beispiel Methanol, Ammoniak oder nachhaltige Luftfahrtkraftstoffe. Auf diese Weise wird das CO2, das normalerweise in die Atmosphäre freigesetzt würde, in einen Rohstoff verwandelt, der einen ökonomischen und ökologischen Nutzen hat. Das Projekt Carbon2Chem® zeigt, wie eine Kreislaufwirtschaft aufgebaut werden kann, die die Industrie emissionsärmer und nachhaltiger macht.

Nachhaltige Luftfahrtreibstoffe von thyssenkrupp Uhde
Nachhaltiger Luftfahrttreibstoff von thyssenkrupp Uhde

Nachhaltige Luftfahrtkraftstoffe (SAF) sind alternative Kraftstoffe für Flugzeuge, die beispielsweise aus Abgasen hergestellt werden können. thyssenkrupp Uhde baut im Rahmen des Projektes Carbon2Chem® eine Pilotanlage zur Herstellung von nachhaltigen Luftfahrtkraftstoffen aus Produktionsabgasen auf.

CO2-Abscheidung bei der Zementproduktion von thyssenkrupp Polysius
CO2-Abscheidung bei der Zementproduktion von thyssenkrupp Polysius

Das innovative polysius® pure oxyfuel Verfahren von thyssenkrupp Polysius ermöglicht die Abscheidung von CO2 bei der emissionsintensiven Zementproduktion. Das Projekt Carbon2Chem® verbindet die CO2-Abscheidung bei der Zementproduktion mit der Chemikalienherstellung und schafft eine innovative Wertschöpfungskette.

Wasserelektrolyse von thyssenkrupp nucera
Wasserelektrolyse von thyssenkrupp nucera

thyssenkrupp nucera erzeugt grünen Wasserstoff aus erneuerbarem Strom durch Wasserelektrolyse. Der Wasserstoff kann mit CO2 zu Synthesegas reagieren oder anders genutzt werden. Im Rahmen des Projektes Carbon2Chem® zeigt thyssenkrupp nucera, wie die Elektrolyse die Industrie grüner machen kann.

Unsere Projekte zur CO2-Speicherung, -Abscheidung und -, Verwendung
Chemieindustrie

Grünes Methanol – Ein Rohstoff für nachhaltigen Treibstoff in der Luftfahrt

Was ist grünes Methanol und kann es den Flugverkehr nachhaltiger machen? Das fragen sich auch unsere Expert:innen von thyssenkrupp Uhde. Sie entwickeln auf Basis von grünem Methanol ein Sustainable Aviation Fuel.
Zementindustrie

Dekarbonisierung der Zementindustrie: Ein Wettlauf zwischen Ökonomie und Ökologie

Mit polysius® pure oxyfuel und meca-clay bietet thyssenkrupp Polysius Schlüsseltechnologien, um die Treibhausgasemissionen bei der ...